Einmal Chili im Doppelpack

Michael PfuisiGeil wars, Rennen

Anfang August fand der zweite Stopp der Chili Enduro Series 2024 statt. Das haben wir als Anlass genommen um uns in zwei Duo Teams anzumelden und dadurch Rennen fahren einmal anders zu erleben.


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Was macht einen guten Radltrip aus? Die Destinationen? Fix! Gute Wegerl und Abwechslung von daheim? Ebenso ja! Aber das wichtigste sind ja die Leute mit denen man unterwegs ist. Wenn das passt, kann man auch auf den mittelmäßigsten Trails eine Menge Gaudi haben. Mit dem Motto sind wir zu viert zu genau so einem aufgebrochen. Genauer gesagt Max Trafella, Florian Tischhart, Philipp Döller und ich, Michi Pfuisi.

Unser erster Halt beim geplant dreiwöchigen Trip war das Rennen der Chili Enduro Serie am Geisskopf in Bayern. Für uns alle war es das erste Mal bei einem Chili Event und wir waren g’scheit voller Vorfreude. Laut Plan sollte das ein ziemlich intensives Radlwochenende werden. Drei Tage lang Rennfahren auf 10 Stages inklusive Prolog und einer Pro-Stage. Da uns Rennen fahren mit Freunden aber ein bisserl zu fad war, wurde daraus Rennen fahren gegen Freunde und wir meldeten uns als zwei Duo-Teams an. Flo und Philipp gegen Max und mich war dabei die Aufteilung.

Freitag

Der erste offizielle Tag des Events war der Freitag, wir reisten aber alle schon Donnerstag Abend an. Daher war noch genug Zeit für ein paar Runden mit dem Lift. Richtig los ging’s dann am Tag darauf mit dem freien Traning. Bei der CES ist dieses nämlich mehr oder weniger freiwillig. Durch den äußerst modernen Sessellift war es aber kein Problem, alle zehn Stages zumindest einmal abzufahren.

Pünktlich um 17 Uhr ging es dann auch schon mit dem richtigen Rennen los, denn der Prolog bestimmte nicht nur die Startreihenfolge für Samstag und Sonntag, sondern zählte auch zur Gesamtzeit. Auf gut zweieinhalb Minuten Flow- und Jumpline hieß es schon einmal all-out. Bei der für uns einzig relevanten Wertung lag Team Lines Mag (Max & ich) knappe drei Hundertstel vor Lines Mag Wersksteam (Flo & Philipp). Den ersten Sieg und den Tag ausklingen liesen wir noch bei Pasta Party und GoPro POVs von den Stages vom Tag darauf.

Samstag

Unsere gute Zeit beim Prolog vom Vortag wurde mit einem ziemlich späten Start am Samstag belohnt. Daer war unser Roll-out erst um halb 12. Als begeisteter Langschläfer keinesfalls Morgenmensch war das ganz nach meinem Geschmack. Ein entspannter Tag war es ohnehin keiner, denn die sechs Stages waren alle eher flach und anstrengend zu fahren. Man musste dauernd arbeiten um nicht alles an Geschwindigkeit zu verlieren oder an den unzähligen dicken Wurzeln hängen zu bleiben. Wenigstens waren nur drei von den Stages zum selbst hinauftreten, der Rest wurde per Lift bewältigt.

Am Start von Stage 1 waren wir schon ziemlich hyped.

Trotz dem meist flachen Gelände hatten es die meisten Strecken in sich. Technisch-schwierige Passagen gab es zu Hauf und am Ende der Downhillstrecke sah ich so viele demolierte Laufräder wie noch nie zuvor. Den Abschluss von Tag eins machte dann die Pro Stage. Diese war freiwillig zu fahren und zählte auch nicht zur Gesamtwertung, doch war mit Abstand die beste Stage des Wochenendes. Frisch gebaut für den letztjährigen Stopp der CES war sie auch heuer wieder mit im Programm. Steile off-camber Querfahrten, die mit Wurzeln übersäht waren, zapfige Felspassagen und teilweise so steil, dass Bremsen einen nur noch schneller machte, standen durchgehend am Programm.

Wir alle vier sind gut und ohne nennenswerte Probleme durch den Tag 2 gekommen, doch beim Vergleichen der Zeiten mussten wir feststellen, dass wir doch gar nicht so schnell waren wie gedacht. Flo & Philipp haben uns auf guten 22 Minuten Rennzeit schon über 30 Sekunden abgenommen. Damit war das Ziel für Sonntag klar. Wir mussten ordentlich attackieren um den Rückstand auf den drei verbliebenen Stages wieder aufzuholen.

Der Kassa-Zettel-Vergleich hat g’scheit wehgetan.

Sonntag

Gleich wie am Tag zuvor ging’s auch am Sonntag für uns wieder spät los. Doch es standen nur mehr halb so viele Stages am Plan. Diese waren vom Stil her ähnlich wie die vom Samstag. Flach, ruppig aber diesmal ein wenig schneller. Der größte Unterschied war jedoch, dass der nächtliche Regen zuvor, die normalerweise ziemlich griffigen Wurzeln quasi unberührbar machte. Max und ich schafften es dann auch noch auf jeder Stage vor den anderen zu sein. Um den riesigen Rückstand aber wieder rein zu fahren hat es danna ber nicht ganz gereicht und so landeten wir einen Platz hinter ihnen. Das interne Duel und die Wette, dass das langsamere Team für den Rennbericht zuständig ist, war dementsprechend verloren. Die Überraschung des Tages war aber als wir erfuhren, dass wir in der Duo Wertung mit Platz 1 und 2 doch noch aufs Podium gefahren sind.

Bevor wir aber zur Siegerehrung mussten, hatten wir noch genügend Zeit, um die übrig gebliebenen Liftfahrten aufzubrauchen. Und wo macht man dies am besten? Natürlich auf zwei Party-Laps am Flowtrail.

Doch ein leerer Magen und kaum Zucker mehr im Hirn sorgten bei der letzten (welcher auch sonst) Abfahrt für einen Sturz. Max machte einen Olympia-tauglichen Abgang vom Radl und verletzte sich g’scheit beim Ellbogen. Bergrettungseinsatz und Krankenhausbesuch inklusive.

Das Podiumsfoto war dementsprechend traurig mit nur einem Team anstatt drei am Stockerl. Die Preise holten wir uns im Nachhinein aber doch noch und dank einer beinahen perfekten Photoshop-Aktion, hat’s auch der Max mit aufs Siegesfoto mit uns geschaft.

Bis dahin muss man aber sagen, dass das Chili Enduro am Geisskopf ein wirklich gelungenes Event war. Beinahe Festival-Atmosphäre gepaart mit einem lustigen und ziemlich anspruchsvollen Rennen war eine wahnsinnig feine Kombi, so dass wir beim nächsten Stopp am Reschenpass beim 3-Länder Enduro auch schon angemeldet sind. Zwar in kleinerer Delegation als am Geisskopf aber mit gleich viel Motivation und ebenfalls im Duo.

PS: Nach dem Upsala vom Max haben wir dann auch dem Roadtrip ein vorzeitiges Ende bereitet, bevor er so richtig gestartet ist. Diesen werden wir aber nächstes Jahr bestimmt nachholen!

Über den Author

Michael Pfuisi

Noch recht frisch in der Bike-Szene, aber schon vollkommen von diesem Enduro-Virus befallen. Das zeigt seine Trailpartie-Süchtelei inkl. Prolog-Erfolgen. Die Grazer Trails sind sein Heimrevier, das er immer öfter für Stages mit Zeitnehmung verlässt.

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