Knappe G’schicht am Reschenpass

Michael PfuisiGeil wars, Rennen

Nachdem wir beim Stopp der Chili Enduro Serie am Geisskopf so begeistert vom Event & Rennmodus waren, meldeten wir uns gleich für das nächste Rennen der Serie, wiederum als Duo an. Ein Recap des 3Länder Enduro Race 2024.


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Ziemlich genau einen Monat ist’s schon her, dass wir beim Chili Enduro Rennen am Geisskopf an den Start gingen und uns im Duo Modus ein ziemlich heißes Rennen lieferten. Nach dem Event waren wir aber so sehr davon begeistert, dass wir uns vornahmen, beim nächsten Stopp auf den 3Länder Enduro Trails am Reschenpass ebenso dabei zu sein. Die ganze Story vom Geisskopf-Rennen gibt’s übrigens hier.

Personeller Mangel sorgte aber dafür, dass anstatt zwei Duo-Teams nur noch eines an den Start ging. Dieses bestand aus Flo Tischhart und mir selbst, Michi Pfuisi. Da Florian uns anmeldete starteten wir unter seinem Teamnamen vom letzten Mal (was sich später noch als Problem herausstellen sollte). Auf den Wegerl in Reschen und Nauders sind wir beide davor aber noch nie gefahren, und so gingen wir komplett frisch und ohne Erwartungen in das Rennwochenende. Naja, fast zumindest. Denn einige Erfahrungsberichte und Videos kannten wir schon, und von denen spielten sich quasi alle im Regen ab. Doch die Wetterprognose blieb bis zum Event hin optimistisch und somit wanderten alle Zweifel aus dem Fenster.

Donnerstag

Die Anreise am Mittwochabend zum Event war spannend wie nie, ich mit Bus und Flo a.k.a Mr. Klimaticket kam mit dem Night-Jet. Das offizielle Training für das Rennen war zwar erst Freitag, doch die Strecken waren allesamt schon früher getaped und gefühlt waren wir die einzigen, die die Trails nicht in- und auswenig kannten. Deswegen nahmen wir uns vor, die elf Stages aufzuteilen und die ersten sechs am Donnerstag schon abzufahren. Nach einer Warm Up Runde am Flowtrail ging’s gleich einmal los mit dem Klassiker Schöneben und so weiter und so fort. Am dritten Trail des Tages begannen dann aber schon die ersten Schwierigkeiten.

Am Weg zum Training, wo die Radl noch ganz waren.

Ein lautes Klackern und massiv viel Spiel an der Front zwangen uns zu einem kurzen Pit-Stop, wo ich bemerkte dass der Bremssattel nur mehr mit einer anstatt zwei Schrauben an der Gabel befestigt war. Um Schlimmeres zu vermeiden, fuhr ich dann Forststraße statt Trail und wieder zurück zum Auto um eine Ersatzschraube zu holen. Und wieder rauf mit dem Lift und dasselbe Wegerl noch einmal. Das Spiel war weg, das Kleppern aber keinesfalls und die Gabel fühlte sich Schlag für Schlag auch immer komischer an. Wieder rechts ran an den Trailrand und dort bemerkte ich, dass die Dämpferkartusche den Geist komplett aufgegeben hat. Also wieder gefühlt im Schritttempo den Trail runter und während Flo weiter die Stages des Tages abfuhr, war mein erster Trainingstag nach einer Stage statt sechs schon gelaufen. Auch ein Pfusch-Gabelservice am Parkplatz konnte keine Wunder mehr wirken.

Freitag

Der Freitag startete dann früh aber gut. Berni Samek, der ebenso das Rennen mitfuhr hat mir eine Ersatzgabel aufgetrieben und mitgebracht. Die Hoffnung, das Rennen doch noch fahren zu können, war somit wiederhergestellt. Also Radl herichten und dann los, musste ich den Trainingsrückstand vom Vortag doch wieder aufholen. Das bedeute zehn Stages an nur einem Tag. Dank einem guten Zeitplan und den Navigationskünsten von Flo war das aber kein Problem und bis zum Start des Prologs um 17 Uhr hatten wir bis auf eine Etappe, die leider wegen des E-Bike Rennens schon gesperrt war, alles gesehen.

Der Prolog bestand diesmal aus zwei Stages. Die erste war ein Flowtrail und der zweite ein sehr kurzer Wiesenslalom, der gerade mal 25 Sekunden lang war. Nach dem ersten Tag konnte sich Team Lines Mag auf Platz 4 einreihen.

Beim Zeitenvergleich direkt nach dem Prolog

Samstag

Der erste richtige Renntag war dann aber der Samstag. Der Regen des Vorabends war bei unserem späten Roll-out schon wieder vergessen und wir starteten höchst motiviert in Stage 1. Vielleicht ein bisserl zu motiviert. Die Stages beim 3Länder Enduro Race sind nämlich jeweils schon fast schon so lang wie eine komplette Trailpartie und so machten die Arme relativ schnell auf sich aufmerksam. Als ich auf einer schnellen aber ziemlich flachen Passage kurz die Hände locker lassen wollte, passierte schon das erste Hoppala. Meine linke Hand rutschte vom Griff ab und ich fuhr mit Lenker in der Achsel noch ein paar Meter bevor es mich in der Wiese daneben komplett zerlegte. Es war zumindest eine weiche Landung , zeitspielig war es aber trotzdem. Denn bis ich wieder auf dem Radl und Geschwindigkeit war, verging ein Haufen wertvoller Zeit.

Stage zwei verlief dann ruhig und ohne großartige Ereignisse, Stage drei wiederum hatte diese zuhauf. In der ersten richtigen Kurve des Trails verlor ich schon mein Vorderrad und hatte wiederum g’scheiten Bodenkontakt, diesmal härter als zuvor und mein kleiner rechter Finger ließ das auch spüren, was die restliche Stage noch zacher machte, als sie eh schon war. Das Credo von da an war weniger setzen und eher auf Nummer sicher fahren. Das funktionierte auch gut, bis am Ende von Stage vier ein Stein sowohl Kette als auch Schaltkäfig vom Radl riss. Zeit kostete dies zwar kaum, problematisch war es für das restliche Rennen aber trotzdem. Dank Kreativität und gutem Pfusch bastelten wir das Radl wieder einigermaßen zusammen und hetzten zum nächsten Trail, was zeitlich ziemlich knapp wurde, um den Start nicht zu verpassen.

Die Verzweiflung war groß, die Freude über den funktionierenden Pfusch danach aber noch größer.- Foto: Manfred Stromberg

Danach verlief der restliche Renntag sicher und ein wenig verhaltener als noch zuvor und wir beendeten den Samstag trotz allem noch auf Platz 5.

Sonntag

Am Sonntag konnten wir dank des späten Starts noch länger ausschlafen. Pünktlich um halb 11 ging’s dann aber wieder zum Roll-out. Das Podium war für uns zwar schon ein wenig zu weit weg, auf Platz vier wollten wir aber noch vorfahren, was uns unserer Berechnung nach sogar im Overall-Ranking auf den ersten Platz bringen sollte. Die Strategie weniger zu riskieren funktionierte so halb und war auf den Stages auch schon mehr vergessen als präsent. Trotzdem kamen wir sowohl Sturz- als auch Defektfrei durch die verbliebenen drei Stages, was uns tatsächlich noch einen Rang weiter nach vorne katapultierte.

Daher warteten wir trotz eintretendem Regen die Siegerehrung ab, denn wir waren uns relativ sicher, die Serienwertung in der Duo-Kategorie gewonnen zu haben, doch es kam anders. Dass man als Team immer die zwei selben Starter haben muss, war uns davor nicht klar und so gingen wir ohne Preis wieder nach Hause. Schade, aber das wurde überschattet von einem genialen Rennwochenende an dem so vieles schief lief und wir trotzdem gut Radl gefahren sind und eine ebenso feine Zeit auf dem Event hatten.

Ein gelungenes Event, bei dem neben dem Spaß auch noch richtig gut Radl g’fahrn wird.

Also: Bis nächstes Jahr Chili, wir kommen wieder:)

Über den Author

Michael Pfuisi

Noch recht frisch in der Bike-Szene, aber schon vollkommen von diesem Enduro-Virus befallen. Das zeigt seine Trailpartie-Süchtelei inkl. Prolog-Erfolgen. Die Grazer Trails sind sein Heimrevier, das er immer öfter für Stages mit Zeitnehmung verlässt.

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