Das Beben im Wald

Christoph Berger-SchauerMaterial

Fotos: Kateland/Marin Bikes

Marin Bikes stellt ein neues Downhill-Bike mit altem Namen vor: das Quake.


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Wer bin ich?

Ein Comeback eines Downhill-Bikes, das allerdings so lange auf sich warten hat lassen, dass es nur die wenigsten als Comeback identifizieren werden können. Der Rest freut sich über einen frischen, lässigen, leistbaren Downhiller von einer der ältesten Marken im Bike-Business, mitentwickelt von Kapazundern (Matt Jones, Martha Gill, uvm.) auf argen Strecken (Red Bull Hardline, Crankworx, uvm.).


Im Stand

14 Jahre ist es her, dass es das Marin Quake gab. Eine Zeit, in der Sachen ordentlich verstauben. Das neue Quake ist alles andere als verstaubt. Schon im Stand gewinnt es viele Herzen (selbst erlebt in der Liftschlange vom Whistler Bikepark). Die violett-dunkelblaue Farbgebung mit großem, schimmernden Schriftzug und passenden Decals auf den Komponenten ist ein erfrischender Farbfleck, von dem man sich aber nicht schnell absieht. Das Farbschema ist noch dazu auf einem extrem stimmig ausschauenden Rahmen aufgetragen.

Die Optik strahlt also beim Marin Quake. Das Gesamtpaket überstrahlt aber sogar die Optik. Das RockShox Fahrwerk ist von allerhöchster Güte (nämlich Ultimate), die Maven Bremsen packen ordentlich zu und bei den Reifen haben die Kalifornier auch nicht gespart. Es kommen Maxxis Assegai in der DH-Version, 3C MaxxGrip zum Einsatz. Und – Spoiler! – das alles zu einem sehr attraktiven Gesamtpreis.

Sehr löblich (und Marin üblich): die zahlreichen Protektoren, die das Radl ab Werk montiert bekommt. Die Kettenstrebe und das unter Unterohr sind ja das Minimum in dieser Branche. Marin spendiert dem Quake aber auch einen Sitzstrebenschutz, eine Flappe am Übergang von Hauptrahmen zu hinterem Dreieck (genau dort, wo sich schön Steine ins Rahmenmaterial arbeiten könnten) und sogar am oberen Unterrohr, falls sich wer einen Pickup kaufen und das Bike auf die Heckklappe hängen möchte.


Freeride – kann das Quake.

In Bewegung

Der MultiTrac 2 LT Hinterbau, der im Quake verwendet wird, hat sich schon im neuen Alpine Trail bewährt, dem Enduro mit massiven bergab-Eigenschaften. Dort schwärmen die Fahrer*innnen nur so davon, wie das Hinterrad den Bodenkontakt hält. Selbiges kann man auch dem Quake attestieren. Und das obwohl es – für einen Downhiller – mit „nur“ 180mm Federweg auskommt. Man könnte mit einem Blindtest aber die zwei Zentimeter auf 200mm wohl nicht finden. Der Hinterbau fühlt sich extrem satt und sehr passend zur Boxxer Gabel an.

Ebenfalls bewährt haben sich die Flip Chips im Alpine Trail, die auch das Quake übernimmt. Damit kann man die Tretlagerhöhe und die Kettenstrebenlänge verändern. Passend dazu ist auch die Möglichkeit, dass man das Quake als Mullet (so wird’s ausgeliefert), als Full-29er oder als Full-27,5er fahren kann. Letztere Option ist ja schon sehr selten und wird besonders die trickfreudige Freeride-Fraktion erfreuen.

Hartes Terrain – kann das Quake.
Partylaps – kann das Quake.

Preis & Leistung

5.299 Euro für ein komplettes Downhill-Bike mit Ultimate-Fahrwerk, potenten Bremsen, super Reifen und absolut ohne Mogelpackung. Hut ab. Das ist eine Ansage. Als Rahmenset gibt’s das Quake mit RockShox Vivid Coil DH Ultimate Dämpfer bereits um € 2.099,-.


Geometrie

Die Geometrie vom Marin Quake spiegelt seinen Charakter wider. Es verinnerlicht keine Extreme, ist weder das längste noch das niedrigste Radl. Es ist ausgewogen und kann alles gut. Das man es mit allen aktuellen Laufradgrößen vorne, hinten oder vorne und hinten fahren kann, ist ein Alleinstellungsmerkmal, das nicht einmal die Geometrietabelle auf der Marin Webseite abzubilden vermag, weil die Optionen mit den Flip Chips zu zahlreich wären. Obendrein gibt es Marin noch für Singlecrown-Gabeln mit 180-190mm Federweg frei. Mehr Anpassungsfähigkeit hat wohl nur ein Chamäleon.


Wer will mich?

Wer ein Radl mit massig Reserven und vernünftigen Preis sucht, das er nur in die Richtung deuten braucht, in die er gehen will (egal ob das Bikepark-Laps, Downhill-Rennen oder Freeride-Lines sind) – sol lang es bergab geht ist das Quake richtig.

Und: Personen, die bis Anfang 2025 warten können. Denn ab dann wird das Quake verfügbar sein.


Marin Quake MJ 2025

Preis€ 5.299,- (€ 2.099,- als Rahmenset)
Federweg200mm vorne & 180mm hinten
Laufräder29 Zoll vorne & 27,5 Zoll hinten (ab Werk) oder 29/29 oder 27,5/27,5
RahmenmaterialAlu
Gewicht
Garantie5 Jahre (Rahmen)
Gleiche LigaRose Scrub, Norco Shore A Park, Commencal FRS

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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