Fotos: Thomas Mayr

Unter dem Namen Reset haben sich zwei Grazer Maschinenbauer zusammengesetzt und ihre eigenen adpativen Mountainbikes designed, entwickelt und gebaut.

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Handbikes und andere adaptive Lösungen sind im Straßenradsport schon längst nichts mehr Ungewöhnliches. Jedoch sieht man diese abseits von befestigten Wegerln doch recht selten. Neben den höheren Ansprüchen an FahrerInnen und Material gibt es aber zusätzlich noch andere Gründe, warum Inklusion im Mountainbikesport noch in den Kinderschuhen steckt und eher langsam voranschreitet. Dem Problem hat sich ein Team Grazer Maschinenbauer angenommen, mit dem Ziel ein Handbike zu bauen, dass nicht nur extrem potent ist und Spaß macht, sondern auch noch deutlich günstiger als das bestehende Angebot sein soll. Das Ganze hört dabei auf den Namen Reset – Adaptive Mountain Bike Solutions mit der passenden Vision „Back to the Woods“.

Unter “adaptivem Mountainbiking“ können sich viele zwar grob etwas vorstellen, ein Bild vor Augen haben aber wohl eher Wenige. Das Offroad-Pendent zum Liegerennrad ermöglicht Menschen mit den verschiedensten Einschränkungen den Bike-Sport auszuüben. Dass es die verschiedensten Arten und Schweren von Beeinträchtigungen gibt und dadurch eine breite Varianz an adaptive Lösungen geben sollte, ist zwar bekannt, aber noch lange nicht selbstverständlich. Reset hat sich dabei auf Handbikes oder besser gesagt Trikes spezialisiert.

Die Hintergründe des Projekts und Ursache dafür war ein schwerer Verkehrsunfall von Simon Walch im Jahr 2020, durch den er im Rollstuhl landete. Davor war er 20 Jahre lang begeisterter Mountainbiker und begann sich rasch nach Lösungen und Produkten umzusehen, um seinem Hobby, dem Radlfahrn, weiter nachgehen zu können. Vom bestehenden Angebot war er für seine Anforderungen und Bedürfnisse aber nicht überzeugt. Also begann er sein eigenes Trike zu designen. 2023 wurde die Idee geboren mit den entworfenen Produkten eine Firma zu gründen, für diesen Zweck konnte er Thomas Mayr mit ins Boot holen.

Aktuell findet man im Portfolio von Reset zwei Produkte, die sich beide jedoch noch im Prototypen-Status befinden. Das Vorzeigeprojekt ist das Enduro-Trike Legend. 200 Millimeter Federweg vorn und hinten sorgen dafür, dass es selbst auf ziemlich ruppigen Strecken selten an seine Grenzen kommt. Videos von Legend im Einsatz findet man übrigens am Instagram-Profil und sind wahrlich ein Anschauen wert.

Das zweite Trike mit dem Arbeitstitel Prodigy ist der gemäßigtere kleinere Bruder vom Legend und legt Wert auf einen niedrigeren Preis, hohe Sicherheit und breites Einsatzspektrum. Ein herausstechendes Merkmal der adaptiven Räder von Reset ist mit Sicherheit das intuitive Handling, welches sich kaum von dem eines konventionellen Mountainbikes unterscheidet. Der modulare Aufbau sorgt zudem noch für eine hohe Anpassbarkeit für einzelne KundInnenanliegen und -bedürfnisse.

Der Großteil des Rads soll in Österreich gefertigt werden. Man hat nämlich einen hohen Anspruch an Nachhaltigkeit in der Fertigung. Geplant ist ein Verkaufsstart für’s nächstes Jahr. Neben dem Produkt ist eine weitere Säule des Unternehmens, Bewusstsein für die Inklusion und ein nachhaltiges Angebot zu schaffen. Denn diese scheitert primär am verfügbaren Trailnetz und mangelnden Equipment für die adaptiven Mountainbikes. Beim Bau so eines kompatiblen Wegerls muss nämlich durchgehend auf einige Besonderheiten wie Spurbreite und Kurvenradien gedacht werden. Für einige Trails in Österreich treffen diese Anforderungen zwar schon zu, aber bei vielen gut zugänglichen Trails, scheitert die Befahrbarkeit tatsächlich an nur wenigen Passagen, die ohne großen Mehraufwand anpassbar wären.

Es ist wahnsinnig fein, dass es durch Reset frischen Wind in dieser Szene gibt, der hoffentlich einiges bewirken kann, damit in Zukunft noch deutlich mehr Leute dem Mountainbike-Sport frönen können.